Geothermie in Pullach

Was ist Geothermie?

Der Begriff Geothermie leitet sich vom griechischen „geo“, dies bedeutet Erde, und „therme“, welches Wärme bedeutet, ab und heißt übersetzt Erdwärme. Als Geothermie bezeichnet man eine regenerative Energiequelle, die man aus der etwa 40 km breiten Erdkruste erschließen kann. Diese Energie wird durch einen Wärmestrom aus dem inneren, flüssigen Kern der Erde, in dem die Temperatur schätzungsweise 5.000 bis 9.000° C beträgt, bis in die Erdkruste geleitet. In manchen Fällen erreicht die Wärme sogar die Erdoberfläche – in Form von Vulkanen oder Geysiren. Island verfügt über eine ungewöhnliche Menge aktiver Vulkansysteme und ist bekannt für Geysire und heiße Quellen. So ist es kaum überraschend, dass geothermale Energie Islands wichtigste Energiequelle ist. Die Temperatur dicht unter der Erdoberfläche beträgt im Mittel circa 10° C und nimmt zum Erdinneren hin um etwa 3° C pro 100 m Tiefe zu. In 3.000 Metern Tiefe entspricht dies ca. 85° C – genug also, um damit zu heizen.

Einsatz in Pullach

Aber auch in Deutschland – genauer in Süd-bayern – sind die geologischen Voraussetzun-gen optimal, um Erdwärme zu gewinnen: Die Gemeinde Pullach i. Isartal im Süden des Landkreises München betreibt mit Innovative Energie für Pullach GmbH (IEP GmbH) seit 2005 ein Geothermie-Heizkraftwerk. Zwei Bohrungen sind dafür notwendig, eine sogenannte Dublette. Durch die erste Boh-rung, die Förderbohrung, wird aus einer Tiefe von ca. 3.500m 102° C bis 107° C heißes Wasser an die Oberfläche gefördert und einem Wärmetauscher zugeführt. Nach dem Wärmetauscher wird das erwärmte Wasser direkt an die Verbraucher weitergeleitet und das vorher geförderte Thermalwasser über die weitere Bohrung wieder in die Erde zurückgeführt (=„Prinzip der Nachhaltigkeit“).

VAG stattete die Geothermieanlage mit zwei VAG RIKO® Ringkolbenventilen DN 150 PN 25 aus. Diese sind zwischen den Brunnenköpfen und dem Wärmetauscher und ein weiteres VAG RIKO® Ringkolbenventil DN 200 PN 25 vor der Reinjektionsbohrung installiert. Die Regelarmaturen sind Sonderanfertigungen der Ringkolbenventile, die komplett aus Edelstahl gegossen wurden und einer Temperatur von bis zu 150° C standhalten. Das von den Ventilen zu regulierende Medium enthält hohe Konzentrationen löslicher Gase wie Methan, Stickstoff oder Kohlendioxid und hat eine Be-triebstemperatur von 107° C. Die Aufgabe der Armaturen besteht darin, den Druck im Sys-tem konstant zu halten, sodass alle gelösten Gase gelöst bleiben, um Ablagerungen zu verhindern.

Aufgrund der speziellen Anlagenbedingungen wurde Edelstahlguss gewählt. Dieses Material hält den schwierigen Bedingungen des Thermalwassers langfristig stand.

2009 wurde Pullach dafür von der Deutschen Umwelthilfe als Klimaschutz-Projekt  ausge-zeichnet und bereits 2011 war das Pullacher Fernwärmenetz auf 25 km angewachsen. Nahezu alle öffentlichen Gebäude wie Rathaus, Bürgerhaus, Freizeitbad und Schulen, aber auch kirchliche Einrichtungen, Gewerbebetriebe und natürlich viele Privatkunden werden mit der in der Anlage gewonnen Wärme versorgt. Seit der Inbetriebnahme der Ringkolbenventile verrichten die eingesetzten Regelarmaturen zuverlässig und einwandfrei ihren Dienst.

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